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Gewürztraminer

Beim Gewürztraminer handelt es sich um eine sehr alte Weißweinsorte, die in vielen Anbaugebieten der Welt vorkommt und trocken, halbtrocken oder edelsüß ausgebaut wird.. Der würzige Wein ist auch unter den Namen Traminer, Roter Traminer, Gelber Traminer, Savagnin (im Jura), Gewur(t)z (Elsass), Edeltraube (Elsass), Heidenwein (Schweiz), Flaischweiner (Tirol), Formentine rouge (Ungarn) und Clevner (Baden) bekannt.

Gewürztraminer – Aroma und Geschmack

Der Gewürztraminer hat eine sehr eigenständige Aromatik – die dem Weinliebhaber gefallen kann oder nicht. Nicht jeder mag die Würze und den prägnanten Geruch, andere wiederum schwören gerade auf diese Eigenarten des Gewürztraminers. Wer den Gewürztraminer kennenlernen will, sollte deshalb mit einer trocken oder halbtrocken ausgebauten Sorte beginnen, um sich dann langsam zu den schwereren Sorten vorzutasten. Jedenfalls sollte er mehrere Sorten verkosten, um sich eine Meinung zu diesem außergewöhnlichen Wein bilden zu können. Die beste Trinktemperatur ist 10-12°C.

Seine aromatische Aromapalette erinnert – je nach Boden und Klima  – an Rosen und reife Früchte, an Litschi, Passionsfrucht, Maracuja, Bitterorange, Honig, Marzipan, Nelke, Akazienblüten und Muskat. Der Gewürztraminer ist also eine Sorte für Liebhaber aromatischer Weine. Diese Weintraube reift früh, bringt kleine Erträge. Es ist erstaunlich, dass auch der trockene, klare Wein mit milder Säure einen so fruchtigen, würzigen Duft verströmen kann. Auch auf der Zunge bleibt der würzige Geschmack noch minutenlang erhalten. Seine Farbe ist leuchtend strohgelb und zeigt oft goldgelbe Reflexe. Das zusammen macht diesen Wein zu einem Genuss von ganz eigener Art.

Gewürztraminer-Wein behält oft eine dezente Rest-Süße, da nicht der gesamte Zucker vergoren werden kann. Ebenso moussiert der Wein häufig ein wenig. Er ist im Körper und im Alkoholgehalt  stärker und voller als andere Weine. Unter günstigen Voraussetzungen entwickelt er sich im Alter zu einem ganz großen Wein. Seltene Spezialitäten sind Sekte und Obstbrände vom Gewürztraminer.

Vorsichtig eingesetzt kann der Gewürztraminer sogar ein guter Partner für Cuvées sein. Es kommt auf die Rebsorten an. Manchen Weinen kann er guttun, anderen nicht. Ein Chardonnay mit Barrique-Ausbau kann in Kombination mit einem Gewürztraminer eine gewisse Wärme erhalten. Desgleichen ein Sauvignon Blanc.

Gewürztraminer – zu welchem Essen?

Er ist ein Multitalent, das als edles Getränk zu einer exquisiten Küche passt.

Trocken und halbtrocken ausgebaut – hervorragend zu Wildpasteten, Foie Gras, Geflügel, Fisch, Schnecken, würzig-aromatischen Ragouts, Cremesuppen und aromatischen Soßen. Aber auch zur asiatischen Küche, v.a. zur indischen Küche harmoniert er sehr gut, denn bei dieser Küche stehen die Gewürze im Vordergrund.

Edelsüß ergibt er einen ausgesprochen guten Aperitif. Süße Spätlesen und edelsüße, likörartige Auslesen passen bestens zu süßen schokoladigen Desserts oder zu einem Gugelhupf. Ein Geheimtipp ist die Kombination von süßem Gewürztraminer und Munster- oder Blauschimmelkäse – eine wahre Geschmacksexlosion!

 

Gewürztraminer – Was macht diese Sorte so besonders?

Der Gewürztraminer ist mit seiner aromatischen Würze eine der charaktervollsten, edelsten und vollkommensten Weißweinsorten überhaupt. Weltweit geht sein Anbau jedoch  immer mehr zurück.  Denn er stellt hohe Ansprüche an Lage, Klima und Boden. Ideal ist vulkanischer Grund und nahrhafter, immer feuchter Boden, der leicht erwärmbar und wärmespeichernd ist.

Die kleinen gelb-rötlichen Beeren des Gewürztraminers reifen spät und können nur im Zustand der letzten Reife gelesen werden. Der Winzer muss nicht befürchten, dass er zu spät liest, denn die Beeren des Gewürztraminers werden durch ihre dicke Haut durch Regen und schlechte Witterung selten beschädigt. Die dicke Haut hält auch meist den Botrytis-Pilz vom Befall ab. Aber der Gewürztraminer neigt zur Bildung von Geiztrieben. So kann im Falle einer Infektion mit der Reisigkrankheit der Ernteausfall groß sein.

Seine Mostgewichte sind bei eher niedrigen, von Jahr zu Jahr schwankenden Erträgen meist höher als die des Rieslings und Sylvaners. Aus der Gewürztraminer-Traube können einfache, aber auch außergewöhnliche Weine erzeugt werden. Je nach Boden und Ertrag sind die Weine schwerer oder eleganter. Der Alkoholgehalt ist teilweise beachtlich (bis 14 %). Edelsüße Auslesen lassen sich langjährig lagern. Ein Gewürztraminer nach einer zehnjährigen Ruhezeit im Weinkeller kann zu einem ganz besonderen Geschmackserlebnis werden.

Gewürztraminer – Ursprung und Geschichte

Nicht geklärt ist die Herkunft des Gewürztraminers. Es wird angenommen, dass diese Rebsorte aus Südosteuropa stammt, evtl. auch aus Ägypten. Es steht fest, dass der Name von Tramin in Südtirol herrührt, wo diese Weinsorte schon im 11. Jahrhundert dokumentiert ist. Ebenso ist dokumentiert, dass Tramin schon im 15. Jahrhundert die Klöster mit Messwein aus der Traminertraube beliefert hat. In Deutschland wird der Traminer im Mischsatz mit Riesling seit 1500 angebaut. Hier bekam er auch  den Namenszusatz „Gewürz“. Im pfälzischen Rhodt unter der Rietburg findet sich ein etwa 400 Jahre alter Gewürztraminer-Weinberg. Schon daraus lässt sich erkennen, dass der Gewürztraminer zu den ältesten, noch heute angebauten Rebsorten gehört.

Gewürztraminer – Anbaugebiete

Anbaugebiete des Gewürztraminers sind hauptsächlich Deutschland, Österreich (Steiermark, Burgenland), Südtirol, Osteuropa (Moldau, Ungarn, Slowenien, Rumänien und Bulgarien), Kalifornien, Oregon, Kanada, Chile, Südafrika, Australien, Neuseeland.  Das französischen Hauptanbaugebiet ist das Elsass (ca. 2.040 ha). In Deutschland liegt das Hauptanbaugebiet in der Pfalz (ca. 390 ha).

 

Gute Gewürztraminer-Weinberge liegen in

Österreich:

  • am Klöcher Berg der Südsteiermark. Sie sind im Besitz des Weingutes Graf Stürgkh in Klöch.
  • am Hochgrassnitzberg (Stift Straß)
  • am Glanzer Berg

Deutschland:

Pfalz:

  • Deidesheimer Leinhöhle und Herrgottsacker
  • Forster Kirchenstück und Jesuitengarten
  • Wachenheimer Goldbächel, Rechbächel und Luginsland
  • Edesheimer Schloss
  • Maikammerer Immengarten
  • Edenkobener Höhe

Baden:

  • Schloss Staufenberger Schloßberg. Sie sind Besitz des Markgrafen von Baden und der Gräflich Wolff-Metternicher Gutsverwaltung.
  • Ihringer Winklerberg (Kaiserstuhl)
  • Achkarrener Schlossberg (Kaiserstuhl)

Württemberg:

  • bei Weikersheim
  • bei Heuchelberg
  • bei Beilstein

Frankreich:

Elsass:

  • im Departement Haut-Rhin zwischen Colmar und Schlettstadt (Sélestat)
  • bei Reichenweiher (Riquewihr): Weingut Dopff

Italien:

Südtirol:

  • Unterland
  • Überetsch
  • Bozner Talkessel
  • Etschtal
  • Eisacktal
  • Vinschgau
  • Meran

 

Informationsbox

 

Bei welcher Temperatur sollte der Gewürztraminer getrunken werden?

10 – 12° C

 

Zu welchen Gerichten passt der Gewürztraminer gut?

 

Trocken und halbtrocken ausgebaut zu:

 

  • Wildpasteten
  • Foie Gras
  • Geflügel
  • Fisch
  • Schnecken
  • würzig-aromatischen Ragouts
  • Cremesuppen
  • aromatischen Soßen
  • asiatischen Gerichten
  • indischen Gerichten

 

Edelsüß ausgebaut als:

  • Aperitif

 

Süße Spätlesen und edelsüße Auslesen zu:

 

  • Süßen schokoladigen Desserts
  • Gugelhupf
  • Munsterkäse
  • Blauschimmelkäse

 

Aus welchem Glas trinkt man den Gewürztraminer?

Aus dem Standard-Weißweinglas. Der Kelch ist klein und nur leicht bauchig geformt. In dem verhältnismäßig kleinen Kelch kann sich der Duft besser entfalten. Die Aromen bleiben länger erhalten als in einem bauchigen Glas.

Wird der Gewürztraminer als Aperitif gereicht, kann natürlich auch ein kleineres Aperitif-Glas genommen werden.