Hilft Rotwein bei Gicht?
Dass üppige Ernährung, vor allem ausgiebiger Fleischverzehr, und übermäßiger Alkoholgenuss die Entstehung von Gicht fördert, ist auch den meisten medizinischen Laien bekannt. Lange galt Gicht als die „Krankheit der Reichen“, denn nur die Wohlhabenden konnten sich solche Exzesse leisten. Unter Gicht litten Prominente wie z.B. der Sonnenkönig Ludwig XIV., Wallenstein, die meisten Hohenzollernkönige, Bismarck und Goethe.
Seit jeher galt es deshalb, Purin-reiche Nahrung und Alkohol zu meiden. Purine aus der Nahrung erhöhen den Harnsäurespiegel im Blut und Alkohol hemmt die Harnsäureausscheidung durch die Nieren. Langsam kommt aber in diese Empfehlungen Bewegung. Für den Leiter des Studiengangs Klinische Ernährung der Hochschule Rheine sind zwar Bier und Spirituosen tabu, ein gelegentliches Glas möglichst trockener Wein hält er aber für unbedenklich. Eine Langzeitstudie zeigt sogar, dass auch bei mehr als 2 Gläser Rotwein pro Tag keine Risikoerhöhung feststellbar war.
Gelegentlich wird von Experten sogar behauptet, dass gerade Gicht-Patienten nicht vollständig auf den Genuss von Rotwein verzichten sollten. Rotwein enthält den Gerbstoff und das Anti-Oxidans Tannin. Es verhindert im Blut die Entstehung des sogenannten schlechten LDL-Cholesterins, das für viele Herzerkrankungen verantwortlich gemacht wird. Daher kommt vermutlich die landläufige Meinung, das Rotwein auch bei Gicht helfen kann. Einen eindeutigen wissenschaftlichen Beleg gibt es aber dafür aber leider nicht.
Anders ist der Effekt bei Biergenuss. Bereits ein Glas Bier pro Tag erhöht bei Gicht-Patienten das Anfallsrisiko um 30 Prozent. Bei höherem Bierkonsum steigt das Anfallsrisiko noch drastischer an. Zu den ungünstigen Alkoholeffekten kommt die höhere Purinbelastung durch Guanosin in der Hefe dazu.